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Voller Erwartung und bei strömendem Regen starteten ca. 60 Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen am 11. Januar vom OMG Richtung Bad Kissingen, um – erstmals nach Corona – am Planspiel „Die Europäische Union als Akteur der Weltpolitik“ in der Jugendbildungsstätte „Der Heiligenhof“ teilzunehmen. Ziel der drei Tage war es, eine fiktive Ministerratssitzung der EU-Außenminister zu erarbeiten und sich mit aktuellen Problemen in Europa zu beschäftigen. Wichtige Leitfragen sind z. B. die Entscheidungsfindung im Rat oder auch die Machtverteilung der einzelnen Mitgliedsländer gewesen. Dabei wurden die Komplexität des Themas an sich zwar stark vereinfacht und der Rollenspielcharakter hervorgehoben, dennoch wurde ein hoher Entscheidungsdruck aufgebaut.
Nach einem kurzen inhaltlichen Input zur EU am ersten Abend startete der Arbeitsalltag am Donnerstag mit einer Einführung in die Szenariosimulation. Dabei wurde den SchülerInnen per Los ein europäisches Land zugewiesen, welches sie fortan als AußenministerInnen in einem Dreierteam zu repräsentieren hatten. Auch die EU an sich war mit einem Team „Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik“ vertreten, welches gleichzeitig die Sitzungsleitung übernahm. Die einzelnen Teams erarbeiteten sich in einer Vorbereitungsphase ein fundiertes Grundwissen zu ihrem Land, zu dessen politischen Positionen und Strategien und bereiteten eine Vorstellungsrunde, erste Statements und Forderungen für das Plenum vor. Hierfür, ebenso wie für alle anderen Sitzungen, galten strenge formale Regeln, wie etwa die Verwendung einer diplomatischen Sprache und die formelle Anrede der Sitzungsleitung vor jedem Beitrag. Dadurch wurde recht schnell der Fokus auf inhaltliche Belange gelegt und Sachlichkeit in den teils sehr hitzigen Diskussionen gewährleistet
Einen großen Zeitraum nahm nun die Antragstellung in Anspruch. In sehr zähen Verhandlungen wurde um Formulierungen, Finanzierungszusagen, Verteilungsschlüssel und Kooperation gerungen. In sehr realistischen Szenarien zogen sich immer wieder einzelne Länder und Ländergruppen zu sogenannten „Beichtstuhl-Verhandlungen“ zurück, diskutierten Möglichkeiten aus, recherchierten Verhandlungspositionen, versuchten sich zu überzeugen und zu überreden. Die Verhandlungen waren zum Teil hochemotional, häufig frustrierend, und zum Schluss wussten immer alle einen Kompromiss zu schätzen. Beantragt wurden zum Beispiel ein Fond zur besseren Umverteilung von Migranten in Europa oder die Gründung einer Organisation zur Bekämpfung des Wassermangels. In kleinen Arbeitsgruppen wurden nun die Anträge bearbeitet und die Details ausgearbeitet. Auch hier zeigte sich, wie unterschiedlich die Positionen der einzelnen Mitgliedsländer sind und wie langwierig und oft frustrierend die Verhandlungen verlaufen können. Nicht selten wurden die Diskussionen – ebenfalls sehr realitätsnah – außerhalb der offiziellen Sitzungen, etwa in der Kaffeepause, weitergeführt und Entscheidungen vorbereitet.
Natürlich wurden die drängenden Probleme unserer Zeit auf dem Heiligenhof nicht gelöst – leider. Dennoch bot dieses Planspiel den SchülerInnen einen sehr realistischen Einblick in die komplizierten Verfahren und schwierigen Entscheidungsprozesse politischen Handelns. Die professionelle Anleitung des pädagogischen Teams vom Heiligenhof, das angenehme äußere Ambiente und das hohe Engagement aller SchülerInnen trugen ebenfalls zum Gelingen dieser Tage bei.
El, En, Hm
Barbara Schug
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