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„Über des Wassers Wert belehrt uns am besten der Durst.“
Wie es sich anfühlt, einen 45 kg schweren Wasserkanister über 2 Stunden lang zu tragen


Zugegeben: Unsere Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a, 10b und 11E haben den 45 kg schweren Wasserkanister, den sie am 31. März 2025 im Klassenraum vorgesetzt bekommen haben, nur kurz angehoben oder höchstens einmal einige Sekunden auf den Rücken gepackt. So war für sie aber zumindest andeutungsweise sehr eindrucksvoll und plastisch zu spüren, was ein achtjähriges Mädchen in Äthiopien leistet, wenn es zweimal am Tag bei Tagestemperaturen von über 30° C das Wasser von der Quelle zum Zuhause seiner Familie transportieren muss. Neben dieser anschaulichen Verdeutlichung vermittelte der Entwicklungsreferent der Karlheinz-Böhm-Stiftung „Menschen für Menschen“, Herr Dirk Kasten, in einem kurzweiligen, informativen Geographie-Vortrag zahlreiche weitere interessante Fakten über die Entwicklungszusammenarbeit seiner Organisation in Äthiopien. Der Vorsitzende des Kuratoriums plauderte munter aus dem Nähkästchen und berichtete ausgehend von seinen eigenen Erfahrungen vor Ort über die teils äußerst widrigen Lebensumstände, unter denen die Menschen in diesem afrikanischen Staat leiden. Herausforderungen sind u. a. Hunger, Mangelernährung, fehlender Zugang zu sauberem Trinkwasser, eine hohe (Jugend-)Arbeitslosigkeit, Kriege und Auswirkungen des Klimawandels. Aber auch von Lichtblicken konnte berichtet werden, als Herr Kasten von den Erfolgen seiner Stiftung erzählte, die seit 1981 durch Spendengelder finanziert wird. Zu ihrem Wirken präsentierte er eindrückliche Bilder und Zahlen. Auf nachhaltige, ganzheitliche und vernetzte Weise engagiert sich die NRO für die fünf Säulen ihrer Entwicklungsarbeit: Sie reichen von „Bildung“ und „Gesundheit“ über „Wasser und Hygiene“ bis hin zu „Landwirtschaft“ sowie „Entwicklung und Einkommen“. Der Referent hatte eine reich illustrierte Projektpräsentation in Bild- und Filmform im Gepäck und die Schülerinnen und Schüler konnten ihr bereits im Unterricht erworbenes geographisches Grundlagenwissen über das Konzept „Hilfe zur Selbsthilfe“ mit ganz konkreten Beispielen aus dem wahren Leben unterfüttern. Das jugendliche Publikum vermochte sich durchaus kritisch mit den aktuellen Problembereichen der Entwicklungszusammenarbeit zu befassen. Dies zeigten die wohlüberlegten Fragen, die unsere Schülerinnen und Schüler am Ende des Vortrags stellten, um einige der angesprochenen Themen noch einmal vertiefend aufzugreifen. Alles in allem verflogen die 90 Minuten der Doppelstunde im Nu. Alle Anwesenden entschwanden in das letzte Drittel des Unterrichtstages mit neuen Eindrücken von dem Binnenstaat am Horn von Afrika und der Erkenntnis, wie viel man bereits mit nur geringen Spendengeldern dort vor Ort erreichen kann. Dass die Schülerinnen und Schüler beim Rückweg zu den Klassenzimmern dem OMG-eigenen Wasserspender im Haupteingangsbereich, den sie bisher als Selbstverständlichkeit betrachtet hatten, angesichts ihres jüngsten Erlebnisses mit dem Wasserkanister nun vielleicht doch eine neue Form der Wertschätzung entgegenbrachten, kann man – neben all den anderen Denkanstößen des Äthiopien-Vortrags – gewiss auch als eine wertvolle Bewusstseinserweiterung verbuchen.


Tanja Merkel

(links: Noah Liebold, Mitte: Shahd Alkawa, rechts: Daniel Nihues Safioti

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