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Im Jahrgangsstufenlehrplan Geographie der 5. Jahrgangsstufe heißt es: Die Schülerinnen und Schüler „stellen das Nutzungspotenzial ausgewählter Raumbeispiele dar und diskutieren die Problematik menschlicher Eingriffe, um so Einsicht in die Notwendigkeit des Landschaftsschutzes zu gewinnen.“ Sie erlernen die Konzepte der unterschiedlichen Schutzgebietskategorien nach dem Bundesnaturschutzgesetz. Demnach gehören Naturschutzgebiete neben Nationalparks zu den am strengsten geschützten Flächen in Deutschland. Unter § 23 BNatSchG heißt es: „Alle Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebiets oder seiner Bestandteile oder zu einer nachhaltigen Störung führen können, sind … verboten.“
Vor diesem fachlichen Hintergrund begaben sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5a und 5b im Geographieunterricht auf eine virtuelle Exkursion in das Naturschutzgebiet Elmuß, eines der letzten Auwälder in der Region und seit 2001 unter Schutz gestellt. Die Lernenden waren begeistert von der Schönheit des Gebiets, das bekannt ist für seine Frühlingsblüher, die in einer wahren Explosion des Lebens den Waldboden innerhalb weniger Wochen in einen üppigen, bunten Teppich verwandeln. Überrascht nahmen sie aber auch direkt neben dem Naturschutzgebiets-Schild zahlreiche dicke, abgelegte Baumstämme wahr, die auf umfangreiche Fällungen schließen ließen. Im Wald entdeckten sie frisch abgesägte Baumstümpfe und ramponierte Waldwege, verursacht durch massive Rückemaßnahmen mit schweren Fahrzeugen.
Spontan äußerten die Schülerinnen und Schüler das Bedürfnis, sich bei verantwortlichen Stellen informieren zu dürfen, wie sich dieses forstwirtschaftliche Vorgehen mit den Vorgaben eines Naturschutzgebietes vereinbaren lässt. Sie schrieben Briefe an den für diesen Wald verantwortlichen Förster. Zur großen Freude der Schülerinnen und Schüler antwortete Förster Harald Spiegel und erklärte sich sofort bereit, die beiden Klassen für ein Expertengespräch am OMG zu besuchen. Er zeigte sich erfreut über das Interesse an der Natur und das Engagement der Lernenden, sich für wertvolle Waldgebiete einzusetzen. In seinem bildgestützten Vortrag stellte er die einzigartige Besonderheit des Naturschutzgebiets Elmuß und die gegenwärtigen Gefährdungen dar. So seien durch die klimawandelbedingte Trockenheit und Wärme der vergangenen Jahre sowie die Ausbreitung von schädlichen Pilzen und Parasiten ein großer Teil des Laubwaldbestandes im Elmuß schwer erkrankt. Um die Weiterverbreitung zu verhindern und die Sicherheit für Besucher und Waldarbeiter sicherzustellen, sei die Entnahme abgestorbener Äste oder kranker Bäume notwendig. Bei allen Maßnahmen, auch den Neuanpflanzungen von resistenteren Baumsorten, sei jedoch der Erhalt des Naturschutzgebiets in seiner Charakteristik stets oberstes Ziel. Aus Herrn Spiegels Sicht hilft dem Elmuß nicht der Grundsatz „Natur Natur sein lassen“, sondern die vorausschauende forstliche Pflege. Die Schülerinnen und Schüler fühlten sich durch das gemeinsame Gespräch in ihrer Sorge um das Schutzgebiet ernst genommen, konnten die Argumentation von dieser forstwirtschaftlichen Seite nachvollziehen und hatten im Anschluss noch die Gelegenheit, sich aus erster Hand über das Berufsbild des Försters bzw. der Försterin zu informieren.
Barbara Schug
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