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Das OMG als Akteur der Weltpolitik
– Konferenzsimulation zur Europäischen Union
Heiligenhof, 10.01.2024 bis 12.01.2024

Eine entscheidende treibende Kraft für die Gründung der Europäischen Union war Jean Monnet, französischer Politiker und Wirtschaftsberater. Die europäische Integration ist „unser aller gemeinsames Interesse“ für Frieden, meinte er nach den Schrecken der zwei Weltkriege – für Freiheit, Sicherheit, Solidarität, Wohlstand und Menschenrechte.
Am ersten Tag der Konferenzsimulation zur Europäischen Union als Akteur der Weltpolitik in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ Bad Kissingen wurden die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen in zwei Gruppen eingeteilt und erhielten Informationen zu den Hintergründen und dem Verlauf der Europäischen Integration. Danach erarbeiteten sie in Kleingruppen die Funktionsweise der EU und präsentierten danach souverän ihre Ergebnisse zu den Institutionen EU-Parlament, Rat der EU (Ministerrat), EU-Kommission, Europäischer Rat („EU-Gipfel“) und EU-Gerichtshof. So wurde den Schülerinnen und Schülern klar, wo sie sich in ihrer künftigen Rolle als Außenministerinnen und -minister des Rats der EU innerhalb des Gefüges der EU bewegen und welche Aufgaben und Verantwortung sie dabei haben.
Hervorragend wurde die Simulation von dem Bildungsmanager Herrn Ulrich Rümenapp und dessen Kollege Herrn Rudolf Graf geleitet. Diese erklärten auch ausführlich in der Vorbereitung auf das Planspiel dessen Ablauf, die konkrete Arbeitsweise, das Vorgehen bei der Recherche und die nötigen Gesprächsregeln. Eine besondere Rolle kam der jeweiligen Sitzungsleitung zu, die die Konferenz moderierte, Inhalte zusammenfasste und Ergebnisse festhielt. Allen wurde schnell bewusst, dass die Schlüsselqualifikation „reden“ hier besonders zum Tragen kommt, denn ohne Wortbeiträge würden die Sitzungssäle stumm bleiben, die Simulation stillstehen und es könnte kein Ergebnis erzielt werden. Das Planspiel ist ein komplexes Rollenspiel, in dessen Zentrum kontroverse Themen und klare Interessensgegensätze stehen, weswegen ein hoher Entscheidungsdruck beim Spielen herrscht. Der simulierte politische Verhandlungs- und Entscheidungsdruck wurde stark spürbar. Die Schülerinnen und Schüler übten auch, Meinungen und Positionen von der Person zu trennen und das Aushalten anderer Argumente.
Im Briefing vor der Konferenz wurde ein allgemeiner Blick auf die Aufgaben der EU und Herausforderungen, denen sie sich stellen muss, geworfen: Klimakrise, Migration, medizinische Versorgung, Verteidigung, Terrorbekämpfung, Energieversorgung oder Abwehr von Cyberangriffen. An dieser Themenpalette durften sich die zwei Gruppen jeweils Themen aussuchen, um Anträge zur Abstimmung auszuformulieren. Beide Gruppen entschieden sich dafür, das Thema „Migration“ zu behandeln.
In den Sitzungssälen wurde heftig überlegt, recherchiert und diskutiert. – Oftmals wurden auch noch in den Pausen heftig Argumente ausgetauscht. – Die Probeabstimmung in einem der Räte der Europäischen Union zum Antrag zur Vermeidung von Migration scheiterte aufgrund von vielen Enthaltungen. Eine Schülerin kommentierte diesen Ausgang in der Kaffeepause: „Was hat das denn für einen Sinn, dass wir Stunden diskutieren und dann doch zu keinem Ergebnis kommen?“ – Sie hat es genau erfasst: Politik ist harte Arbeit und im Ringen um die besten Lösungen für politische und gesellschaftliche Herausforderungen braucht es fundierte Argumente für die eigenen Absichten, Kompromissbereitschaft, viel Zeit und v. a. gute Nerven, um auch ein solches Scheitern auszuhalten und dann weiterzumachen. – Zwei Stunden später konnten sich die Außenministerinnen und -minister dann doch einigen, was zu tosendem Applaus im Sitzungssaal führte. Am Folgetag wurde ein weiterer Antrag zur gemeinsamen Strategie zum Klimaschutz bearbeitet. Danach wurden die Anträge mit Leben gefüllt und konkretisiert. Den Abschluss bildete die Auswertung des Planspiels.
Die Abende wurden zur Entspannung genutzt, zum Beispiel beim gemeinsamen Kartenspielen. Auch wenn die Außenministerinnen und -minister wahrlich nicht immer einer Meinung waren, herrschte dennoch durchweg eine respektvolle Atmosphäre.

Nach den drei Tagen hatten die Schülerinnen und Schüler die heute noch gültigen Worte des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer verinnerlicht: „Die Einheit Europas war ein Traum von wenigen. Sie wurde die Hoffnung für viele. Sie ist heute die Notwendigkeit für alle.“
Unser besonderer Dank gilt v. a. Herrn Rümenapp und dem Heiligenhof, die durch ihre tolle Rundumbetreuung- und Versorgung diese herausragenden drei Tage ermöglicht haben.


Friederike Eckel-Süssner, Heike Hartmann, Sven Groh, Sonja Rauwolf

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