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In der 5. Jahrgangsstufe ist in Geographie der sogenannte Kreislauf der Gesteine ein für die Schülerinnen und Schüler faszinierendes Thema. Wie entstehen die vielfältigen Gesteine auf unserer Erde? Woher kommen sie? Warum und wie verändern sie sich? Ausgehend von grundlegendem geologischen Basiswissen aus dem Fachunterricht verfassten die Lernenden eine Geschichte aus der Sicht eines Steins.
Als Impuls dienten zwei Fotos und der folgende Arbeitsauftrag:
„Schreibe eine Geschichte aus der Sicht eines Steins, wie er aus dem Erzgebirge an die Nordsee gewandert ist und dabei seine Gestalt veränderte.“
In den Klassen 5a und 5b entstanden schöne Erzählungen, die zeigten, dass die Schülerinnen und Schüler einerseits eine blühende Fantasie und andererseits komplexe geomorphologische Prozesse verstanden haben. Hier eine kleine Auswahl.
Barbara Schug
Ein Stein erzählt
Ich wohnte auf einem hohen Berg im Erzgebirge. Nach einigen warmen Tagen trat ein stürmisches Wetter auf. Der Wind zischte und ließ mich fallen. Einige Zusammenstöße machten mich kleiner und kleiner, da viele Stücke von mir abbrachen. Ich fiel hinab und landete im Fluss Elbe. Eine längere Zeit rollte ich im Fluss und stieß an größere Steine und Ufer, dadurch wurde ich glatt und rund geschliffen. Im Meer angekommen, ging meine Reise noch ein paar Schritte. Nach der Erkundung des Meers wurde ich an den Strand gespült, lag dort und genoss die Aussicht. Langsam wuchsen an mir Algen und ich wurde älter und älter.
(Lea H., 5a, 10 Jahre)
Der kleine, große, flüssige, platte Stein
Puh! Endlich Luft! Oh, hallo, ich bin ein kleiner, noch halb flüssiger Stein, der keine Ahnung hat, was ihn erwartet und ihr dürft mich auf meiner Reise begleiten.
Ich komme gerade aus dem Inneren dieses feuerspeienden Berges und bin jetzt fast abgekühlt. Seit einer gefühlten Ewigkeit liege ich nun schon hier. Ich bin kein ganzer Fels mehr, sondern in ganz viele Einzelteile zerbrochen, die orientierungslos auf einem Berg mitten in einem Gebirge liegen. Schon bald liegen die meisten Teile, darunter ich, in einem kleinen Bach, der mit zunehmender Geschwindigkeit den Abhang hinunterfließt. Ich werde erfasst und mitgezogen. Hilfe! Der Bach wird breiter und zu einem reißenden Fluss, der sich mit rasender Geschwindigkeit einen Wasserfall hinunterstürzt. Samt mir! Wenn ihr euch jemals gefragt habt, ob ein Stein Angst haben kann, dann werdet ihr es jetzt. Hilfe und Platsch! Ich bin in einem riesigen Becken gelandet, so groß, dass ich nicht mal ans andere Ufer sehen kann. Das Gute ist, dass ein Stein weder Schmerzen haben noch sterben kann. Er wird immer nur in etwas anderes umgewandelt. Ich muss also keine Angst vor der mir noch schleierhaften Zukunft haben. Ich liege nun auf dem Grund neben einer, muss ich zugeben, wunderschönen Seesterndame. Es fühlt sich so an, als wäre ich in einen heftigen Strudel geraten, als sie mich auch noch anguckt und in ein Gespräch verwickelt. Zu gerne würde ich noch bleiben, doch meine Reise geht schon weiter. Ihr müsst jetzt allerdings gehen, da ihr mich nur bis hierher begleiten durftet.
(Marie G., 5b, 11 Jahre)
Vor vielen Jahren genoss ich die wunderschöne Aussicht in 998m am Keilberg im Erzgebirge mit meinen Freunden, den Steinen und Felsen. In einem eisigen Winter stürzten wir bei einem Lawinenabgang in die Tiefe und landeten vereinzelt in der Eger. Von dort aus ging meine Reise Richtung Osten zur Elbe. In der Elbe angelangt, ging es Richtung Norden weiter. Dabei wurde ich immer kleiner und meine Ecken wurden runder. Die Reise in der Elbe war mühsam und lange. Nach vielen, vielen Jahren kam ich als kleiner, runder Stein bei Hamburg an. Ich dachte: „Es ist gar nicht mehr so weit bis zur Nordsee!“ Nach weiteren Jahren kam ich als Sandkorn in der Nordsee an. An einem stürmischen Tag wurde ich an den Strand von Büsum gespült und traf dort ganz viele meiner Freunde vom Erzgebirge wieder. Sie waren auch so klein geworden wie ich.
(Frieda M., 5a, 11 Jahre)
Meine Reise als Gestein beginnt im Erzgebirge. Ich bin im Moment noch ein Vulkangestein, also ein magmatisches Gestein. Nun werde ich nach oben gedrückt, und der Vulkan hat mich ausgespuckt. Ich bin zunächst runtergerollt und dann unten stehen geblieben. Hier lag ich nun erstmal. An der Oberfläche wurde ich nach und nach zerkleinert. Ich bin zerfallen, weil Hitze, Frost, Wasser und Wind auf mich eingewirkt haben. Das heißt auch Verwitterung. Ich wurde durch Bäche, Flüsse sowie Eis und Wind abgetragen. Das nennt man auch Erosion. Während des Transports wurde meine kantige, scharfe Gestalt abgerieben, abgerundet und zu kleinen Körnchen zermahlen. Nun bin ich an der Nordsee angekommen. An flachen Stellen des Meeres wurde ich abgelagert. Als Sedimentgestein bin ich nun immer tiefer in die Erde gesackt. Das war eine ganz schön lange Reise!
(Fabienne G., 5b, 10 Jahre)
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